[Rezension] The Biting - Erster Gang: Menschlichkeit

Angaben:

Titel: The Biting - Erster Gang: Menschlichkeit
Autor: Alexander C. Christian
Genre: Thriller/Dystopie
Seitenzahl: 394
Format: Taschenbuch
Preis: 12,97€
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
ISBN: 978-1537064505


Klappentext: Sei der Eine unter Millionen! 
Der Krieg gegen die Posthumanen erreicht Deutschland. Die Grenzen zu den Nachbarländern sind dicht. Für die Familie um Mik, Kathrin, Ben und Anja gibt es keinen Ausweg. Wer sich infiziert, wird unweigerlich Teil der Seuche. … doch was passiert, wenn jemand nicht gewillt ist, die Seiten zu wechseln? Wo liegt die Grenze zwischen Mensch und Monster?


TITEL
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Er hat schon was. Ein bisschen reiht er sich in Serientitel wie "The Killing" und "The Following" ein, zumindest waren das meine ersten Assoziationen. Dadurch war ich dem Buch gegenüber schon einmal positiv eingestellt, wobei das gerade in diesem Fall natürlich sehr subjektiv ist.
Über den Inhalt verrät der Titel auch nicht viel und vielleicht ist es diesmal sogar ein kleines Manko. Gerade in Verbindung mit dem Untertitel würde ich eher einen Vampirroman erwarten und auch nachdem ich das Buch gelesen habe, weiß ich nicht so ganz, ob er ihm gerecht wird.
Weil er recht einprägsam ist, vergebe ich trotzdem vier Punkte.
 
COVER 
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Im Gegensatz zu vielen anderen Covern ist es recht schlicht gehalten ohne große Spezialeffekte. Die verschiedenen Elemente sind aber so geschickt platziert, dass es trotzdem ansprechend ist und gut für sich stehen kann. Ich weiß nicht, ob ich das Buch im Laden in die Hand genommen hätte, aber das liegt vor allem daran, dass ich an dem Genre sonst eher weniger interessiert bin.
Vier Punkte.
 
INHALT
 
HANDLUNG
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Gemeinsam mit seiner Mutter Kathrin, seinem kleinen Bruder Ben und seiner Freundin Anja ist Mik auf der Flucht vor den Posthumanen. Gerade, als sie glauben, einen Ausweg aus ihrer Situation gefunden zu haben, bricht eine Massenpanik aus, nach der Mik nicht mehr der ist, der er einmal war. Die gesamte Familie wird einer harten Probe unterzogen. Ich denke, so viel kann ich vom Plot verraten ohne alles vorweg zu nehmen.
Der Leser wird gleich zu Beginn in die Handlung hineingeworfen und bekommt erst nach und nach erklärt, was es eigentlich mit der ganzen Situation auf sich hat. Ich persönlich mag das ja sehr gerne, weil es sofort sehr atmosphärisch ist. Es gibt ja auch genug Bücher, deren Anfänge ein etwas mühsames Unterfangen sind. Das ist hier definitiv umgangen.
Ganz davon abgesehen ist die Grundidee sehr originell und für mich auch neuartig, aber das kann auch daran liegen, dass ich sonst eher selten etwas mit Zombieromanen zu tun habe. Den Handlungsaufbau ist recht interessant gestaltet, vor allem angesichts dessen, dass der Charakter, den man zunächst als den Hauptcharakter vermutet, bald in den Hintergrund tritt und einem der anderen die Bühne überlässt.
Das Buch besticht gerade am Anfang mit lebendigen und teilweise filmreifen Flucht- und Kampfszenen. Jedoch muss ich ehrlich zugeben, dass ich mich nach dem ersten Drittel zunehmend gefragt habe, worauf die Handlung eigentlich abzielt und was der Sinn dahinter ist. Nach einem großen Input an Information kam für mich ein Durchhänger, der bis zum Schluss nicht ganz schwinden wollte. Obwohl zwischendurch wieder Spannung aufkam, wollte sich die Euphorie des Beginns nicht mehr ganz einstellen.
Der Autor hat ein sehr gutes Gespür für die kleinen Details, die Atmosphäre schaffen, vor allem was das Soziale angeht. Hinzu kommt, dass er seine ganze Welt auch so aufgebaut hat, dass sie nachvollziehbar scheint. Auch zwischendurch kam er immer wieder mit genialen Ideen auf, die mich beeindruckt haben. Der Nachteil an dieser Fülle an Details ist nur, dass für mich irgendwann nicht mehr ganz ersichtlich war, wohin das Ganze gehen soll. Vieles hat die Handlung eher gestreckt als unterstützt. Das Element, auf dem der Fokus wahrscheinlich liegen soll, ging irgendwann unter.
Deswegen vergebe ich hier nur drei Punkte und hoffe, dass es im nächsten Teil besser wird.
 
CHARAKTERE
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Was die Schwächen der Handlung für mich ausbügelt, sind die liebevoll gestalteten Charaktere. Man merkt, dass der Autor sich hier einige Gedanken gemacht haben muss, denn selbst Figuren mit kurzen Auftritten wirken sehr lebendig. So ist mein liebster Charakter Margot, die wirklich nur ganz kurz und nie wieder danach vorkam.
Normalerweise füge ich an dieser Stelle immer kurze Charakterisierungen der Hauptfiguren ein. Da es aber doch schon etwas länger her ist, dass ich das Buch beendet habe, und ich nicht lügen möchte, fällt es dieses Mal weg und ich bleibe etwas allgemeiner. Angesichts dessen, dass im Buch sehr viele Charaktere auftreten, dürfte das nicht einmal ein großes Problem sein.
Ich mochte die Konstellation von Mik, Anja, Kathrin und Ben sehr gerne. Es kommt eben doch eher selten vor, dass man in Büchern mit dystopischem Charakter eine Mutter mit ihren Kindern begleitet. Gerade im Verlauf hat das Zusammenspiel von Anja und Kathrin der Geschichte auch etwas mehr Tiefe gegeben. Beide Frauen waren nachvollziehbar gestaltet und hatten mehr Dimension als so manche Hauptcharaktere anderer Dystopien.
Überhaupt waren wirklich alle im Roman vorkommende Personen mit einer Vergangenheit und kleinen Eigenarten ausgestattet, egal wie unwichtig sie schienen. Dass das vom Autor so konsequent durchgezogen wurde, hat mir beim Lesen definitiv sehr viel Freude bereitet. Ich denke, er hat hier etwas aufgebaut, was viele andere Autoren gerne vernachlässigen.
Und ich weiß, dass diese Worte gerade von mir fast etwas zu positiv klingen, aber was die Charaktere angeht, hat mich dieses Buch wirklich beeindruckt. Deswegen kann ich nicht anders, als hier fünf Punkte zu vergeben.
 
SCHREIBSTIL
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Ich weiß nicht so ganz, was ich vom Schreibstil halten soll. Er ist definitiv nicht schlecht, denn es gibt Passagen, in denen ohne Zweifel Spannung aufkam, was ohne gute Formulierungen nicht möglich ist. Trotzdem gab es immer wieder Momente, in denen ich über den Stil gestolpert bin.
Das Buch ist in der 3. Person Singular im Präteritum geschrieben, der Leser begleitet wechselnd mehrere Charaktere.
Obwohl es Stellen gab, an denen das Plusquamperfekt sinnvoller gewesen wäre, wurde das Präteritum beinahe durchgehend eingehalten. Ich weiß, dass es auch andere Autoren gibt, die so verfahren, aber ich persönlich finde es nicht selten verwirrend.
Ansonsten hat der Stil etwas sehr Konträres an sich. Teilweise werden im selben Satz recht fachliche Wörter mit sehr umgangssprachlichen Ausdrücken gepaart.  Vielleicht steckt dahinter eine Intention des Autors, auf mich wirkte es leider oft etwas gestelzt und als wüsste er nicht genau, welche Wirkung er erzielen möchte.
Es gab einige eingestreute philosophische oder humorvolle Anmerkungen des Erzählers in Klammern oder Gedankenstrichen, welche einfach nicht so ganz zum Rest des Textes passen wollen und eher meinen Lesefluss gestoppt haben.
Da der Stil aber irgendwie ganz gut zum Text passt, gibt es trotz meiner Kritik drei Punkte.
 
KAPITELLÄNGE
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Im Taschenbuchformat umfassen die Kapitel meist etwa zehn (etwas enger bedruckte) Seiten. Einige Kapitel hätten vielleicht zu einem zusammengefasst werden können, aber generell hat die Einteilung Sinn gemacht und den Spannungsbogen auch oft genug unterstützt. Deswegen fünf Punkte.





Eine Leseprobe findet ihr hier.
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