[Rezension] Light & Darkness

Angaben:

Titel: Light & Darkness
Autor: Laura Kneidl
Genre: Fantasy, Romantik
Seitenzahl: 400
Format: Taschenbuch
Preis: 4,99€
Verlag: im.press / Carlsen
ISBN: 978-3551314956


Klappentext: "Er sollte ihr Wesen sein? Er war ein Mann! Und ein Dämon. Ihre Eltern sagten oft, sie sei ein Engel, und ausgerechnet sie, ein 'Engel', sollte einen Dämon als Wesen bekommen?"
Die Existenz von Vampiren, Feen und anderen Paranormalen ist längst kein Geheimnis mehr. Doch in der Öffentlichkeit dürfen sie sich nur in Begleitung des ihnen zugeteilten Delegierten bewegen. Ausgerechnet bei der warmherzigen Light versagt jedoch das raffinierte Auswahlsystem: Entgegen aller Regeln wird ihr der männliche Dämon Dante zugewiesen. Schon bald stellt sich ihr die Frage, wen sie schützen muss - ihn oder sich selbst?


TITEL
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An sich würde ich ihn nicht unbedingt als sonderlich kreativ bezeichnen. Ganz offensichtlich ist er eine Wortspielerei mit dem Namen der Protagonistin und dem charakterlichen Kontrast zu ihrem Gegenpart.
Man kann sich unter dem Titel nicht besonders viel vorstellen und es könnte so ziemlich jede Art von Geschichte dahinter stecken. - Genau das finde ich aber so schön daran. Ich kann es nicht leiden, wenn man dem Titel schon beinahe die Hälfte des Plotverlaufs entnehmen kann. Es macht das Buch einfach interessanter, wenn der Titel recht offen und schlicht bleibt.
Wegen der ausbaufähigen Originalität gibt es 3 Punkte.
 
COVER 
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Ich liebe das Zusammenspiel der ganzen Blautöne auf diesem Cover sehr. Überhaupt ist es sehr ästhetisch gestaltet und hat für mich eine besondere Ausstrahlung. Ich persönlich habe einen Faible für solche Aufmachungen mit ornamentalen Dekorationsornamenten und die beiden Gesichter könnten tatsächlich zu den Hauptcharakteren gehören. Im Laden hätte es seine Aufmerksamkeit definitiv auf mich gezogen.
Da es aber
im Großen und Ganzen ja doch nichts wirklich Innovatives ist und im Gegensatz zum Inhalt des Buches recht ruhig wirkt, gibt es von mir nur 3 Punkte. Ein wenig klischeehaft ist es ja doch.


INHALT
 
HANDLUNG
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Das Buch spielt auf der Erde, einige Jahrzehnte in der Zukunft. Seit geraumer Zeit ist die Existenz sämtlicher paranormaler Wesen bekannt. Diese Leben entweder in Kolonien oder haben am Alltag der Menschen teil, indem sie einem Delegierten zugeteilt werden, mit dem sie wohnen. Obwohl per Gesetz festgelegt ist, dass Wesen und Delegierter gleichen Geschlechts sein müssen, wird Light der männliche Dämon Dante zugeteilt. Dieser verhält sich vollkommen respektlos und gefährdet mit seinen Aktionen sogar Lights Position als Delegierte. Dennoch möchte sie nicht so schnell aufgeben und hält zu ihm. Hinzu kommt, dass Dante nicht irgendwer ist und Light und ihre Familie, als auch sich selbst damit in Gefahr bringt. Und trotzdem wachsen da in Light Gefühle für ihn heran.
Im Mittelpunkt der Handlung steht vor allem die Romanze zwischen Light und Dante, welche sich sehr langsam und realistisch entwickelt, sodass man die Emotionen der Charaktere sehr gut nachvollziehen kann. Dennoch hat Laura Kneidl es geschafft, ein gesundes Gleichgewicht zum weiteren Geschehen zu finden, sodass man nicht in kitschigen Momenten der Zweisamkeit baden musste. Es blieb also auch genügend Platz für den Leser, um sich ein Bild von der Welt zu machen, in welcher die Handlung angesiedelt ist.
Dadurch, dass die Wesen in diesem Buch nicht unerkannt und geheim bleiben, ermöglicht "Light & Darkness" nämlich einen recht neuen Blickwinkel auf Paranormale. Es wirft eine wichtige ethische Frage auf: Inwiefern ist ein toleranter Umgang miteinander überhaupt möglich? Immerhin sind Paranormale ihrer Fähigkeiten wegen in vielen Dingen überlegen. Kann es überhaupt einen friedliches Miteinander ohne Angst und Zweifel geben? - Die Regelung durch Delegierte ist eine eher suboptimale Lösung, was im Verlauf der Geschichte immer offensichtlicher wird. Ob es überhaupt die Lösung für alle gibt, bleibt im Buch unbeantwortet, was ich auch sehr gut finde. Wie jedes (ethische) Problem verlangt eben auch dieses nach einem langwierigen Prozess der Optimierung.
Es gibt einige dramatische Elemente im Buch, aber sie fügen sich sehr natürlich in die Handlung ein, da sie mehr oder weniger alle aus demselben Kontext heraus entstehen, welcher sie nachvollziehbar macht.

Klischeefrei ist der Plot sicherlich nicht. Dass sich ein herzensgutes Mädchen in einen bösen Jungen verliebt, welcher eigentlich gar nicht wirklich böse ist und sie vor sich beschützen will, haben wir alle schon einmal irgendwo gelesen. Genauso, dass es noch einen zweiten Jungen gibt, der Gefühle für die Protagonistin hat. Zumindest ersteres Klischee sehe ich durch den Kontext jedoch definitiv gerechtfertigt, auch wenn es für mich das schrecklichste aller Klischees ist.
Das Ende des Buches kommt etwas schnell und jäh, was ich schade fand, da es den harmonischen Fluss der Handlung dann doch ein wenig gestört hat. Nachvollziehbar und passend ist es dennoch.
Offensichtlich gibt es also einige Kritikpunkte. Ich konnte aber sehr gut über sie hinwegsehen, sodass sie mir das Buch nicht zuwider gemacht haben. Daher vergebe ich trotzdem 4 Punkte.
 
 
CHARAKTERE
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Light ist eine sehr sympathische Hauptfigur, wenn auch nicht unbedingt sonderlich originell gestaltet. Definitiv fällt es einem leicht, sich mit ihr zu identifizieren, eben weil sie keine auffälligen Eigenheiten an sich hat, die einen nerven könnten. Andererseits sind solche Eigenheiten auch Dinge, wegen denen Charaktere einem ans Herz wachsen. Sie ist ganz nett und man kann sie mögen, aber mehr eben auch nicht, im Grunde ist sie leicht austauschbar. Aber ich sagte ja, dass ich sie mochte, und das liegt vor allem daran, dass sie sehr erwachsen und pflichtbewusst ist. In allem, was sie tut, ist sie sehr diszipliniert. Manchmal hat sie einige jugendliche Emotionsausbrüche, die jedoch recht nachvollziehbar und nicht zu übertrieben sind.
Ich habe das Gefühl, dass der zweite Hauptcharakter generell besser ausgearbeitet ist, als der erste. - Und so verhält es sich auch bei Dante. In ihm steckt viel mehr, als nur ein aufmüpfiger Dämon. In seiner Vergangenheit hat er definitiv schlimme Dinge getan und ist kein Charakter mit gänzlich weichem Herz. Ganz offensichtlich ist er bereit, für seine Ziele Opfer zu bringen. Dennoch ist er liebenswürdig und will eigentlich nur das Richtige tun. Ich habe das Gefühl, dass seine Vergangenheit und auch die seines Vaters sehr gut ausgearbeitet ist. Vieles wurde nur in Randbemerkungen angedeutet, trotzdem ließe sich sicherlich beinahe ein eigenes Buch damit füllen.
Lights Bruder Jude war in der Vergangenheit schwer krank, dies wurde im Buch jedoch nicht zu einem großen Drama aufgebauscht, was ich sehr angenehm fand. Sein Paranormaler Kane hat ihm damals viel Halt gegeben und scheint ihm genauso wichtig zu sein, wie Light. Das wird mehrmals deutlich und machte ihn sehr sympathisch. Genau wie Light besitzt er aber keine markanteren Charakterzüge. Dasselbe trifft auf Kane zu, obwohl er eindeutig ein großer Beschützer ist.
Viele andere haben den Kritikpunkt gehabt, dass Paranormale sich in ihrer Darstellung in "Light & Darkness" nicht großartig von Menschen unterscheiden. An sich stimmt das, Unterschiede werden nur in einigen wenigen Szenen deutlich. Ich fand das jedoch nicht sonderlich schlimm, da die Paranormalität an sich gar nicht im Mittelpunkt des Buches steht. Einige Wesen unterscheiden sich außerdem auch traditionell nur in wenigen Punkten von Menschen.
Manche Charaktere hätten noch etwas interessanter dargestellt werden können, jedoch gab es nichts, was mich durchgängig an ihnen gestört hat. Deswegen vergebe ich vier Punkte.
 
SCHREIBSTIL
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Verfasst ist das Buch in der 3. Person Singular und wir haben es mit einem personalen Erzähler zu tun, welcher hauptsächlich Light, ab und an auch andere Figuren begleitet.
Zu Beginn kam er mir recht durchschnittlich vor, wie eben viele andere Romantasybücher für Jugendliche auch geschrieben sind, aber je mehr ich gelesen habe, desto besser gefiel mir Laura Kneidls Schreibstil. Das Buch ist reich an Vergleichen, die jede Situation sehr echt und lebhaft erscheinen lassen und ich habe selten so natürliche Dialoge lesen dürfen. Man gerät nie ins stocken, da die Autorin ihre Stilmittel sehr geschickt an den passenden Stellen einsetzt.
 
KAPITELLÄNGE
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Die Kapitel umfassen meist 15-20 Seiten, ab und an auch mehr oder weniger. Eigentlich war die Handlung sehr gut eingeteilt - ich wurde weder von ihr erschlagen, noch kam sie mir je wirklich langatmig vor. Das Ganze hatte etwas sehr gleichmäßiges an sich, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Daher vergebe ich 5 Punkte.
 
 
Eine Leseprobe findet ihr hier.
Näheres zum meinem Bewertungssystem gibt es hier.

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