[Rezension] Sternschnuppenzauber

Angaben:

Titel: Sternschnuppenzauber
Autor: Albana Kelmendi
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 556
Format: Taschenbuch
Preis: 16,99€
Verlag: tredition
ISBN: 978-3732374489


Klappentext: Mit 18 darfst du dir etwas wünschen.
Und dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen - das ist Gesetz.
Die 18-jährige Rida muss plötzlich zwischen ihrem jugendlichen Wahnsinn und zu viel unbeschwerter Party eben diesen Wunsch einlösen. Doch mit ihrer Formulierung entgleitet ihr auf einmal ihr altes, eckenfreies Leben.
Und dann findet sie sich mit einer speziellen Gabe ganz woanders wieder und stellt am meisten sich selbst in Frage.
Sie muss herausfinden, wo sie hingehört, bevor es jemand anderes für sie entscheidet.
Doch wer ist eigentlich gut und böse?
Wer sind ihre wahren Freunde?
Und was hat es verdammt nochmal mit dem gutaussehenden und geheimnisvollen Niro auf sich?


TITEL
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Es ist wieder genau einer dieser Titel, die genau nach meinem Geschmack sind. Er sagt nicht viel über den Inhalt aus, ist aber dennoch gut ins Buch eingebunden. Noch dazu klingt er unglaublich gut und strahlt ein bisschen Magie aus, sodass man doch neugierig ist, was dahinter steckt.
Ein kleines Bisschen ist er mir aber doch zu unabhängig von der Geschichte, vor allem, weil sie nicht ganz so zauberhaft ist, wie der Titel verspricht. Daher vier Punkte.
 
COVER 
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Obwohl es sich mit der Silhouette den aktuellen Covertrends anpasst, ist es doch originell. Die Farben sind gut aufeinander abgestimmt und geben Anlass zum näheren Betrachten. Es gibt eine Situation im Roman, zu der es ganz gut passt und dass die Ästhetik mit dem Titel sehr gut zusammenspielt brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Es ist weder zu experimentell, noch hat man Cover in dieser Ausführung schon zu oft gesehen, um es zu übersehen. Somit erfüllt es seinen Zweck und lädt zum Kauf ein.

 
INHALT
 
HANDLUNG
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Im Laufe des 18. Lebensjahres wird jedem Menschen ein Wunsch erfüllt. Wann genau der einem zugehörige Wunschbote auftaucht um ihn abzunehmen, weiß man nicht.
Damit, dass Ridas Wunschbote Adrian sie gleich auf ihrer Geburtstagsparty besuchen würde, hat sie definitiv nicht gerechnet und dementsprechend undurchdacht ist auch die Formulierung ihres Wunsches. Die Konsequenz daraus ist eine ungewöhnliche Energie in ihrem Körper, welche sie nicht Kontrollieren kann. Der Einzige, der bereit ist ihr Antworten zu geben, ist Niro. Dass dieser einer Widerstandgruppierung angehört, macht die Angelegenheit nicht gerade einfacher, denn innerhalb kürzester Zeit wird Ridas Weltbild auf den Kopf gestellt.
Die Grundidee der Geschichte ist ziemlich simpel, aber sehr originell. Ich zumindest habe bisher nichts Vergleichbares gelesen und auch nicht davon gehört. Besonders schön ist, dass sie erst im Verlauf des Buches das Potenzial entfaltet, mit dem man ganz zu Beginn noch nicht rechnet. "Sternschnuppenzauber" ist ein überraschendes Werk mit gut durchdachter Handlung und einem Spannungsbogen, welcher durch Ridas Unwissen aufrechterhalten wird.
Während des Romans verändert sich Ridas soziales Umfeld sehr schnell und obwohl es sie anfangs noch ein bisschen mitnimmt, gewöhnt sie sich doch fast etwas zu schnell an die neue Situation. Sie nimmt die Gegebenheiten einfach an und sieht sich beinahe augenblicklich als einen Teil der Bewegung. Dieses plötzliche Vertrauen finde ich gerade in ihrer Lage etwas speziell.
Speziell ist übrigens auch ein gutes Stichwort für den nächsten Punkt, denn Rida wird gerade gegen Ende hin nicht selten als besonders wichtig dargestellt. Überhaupt hat sie natürlich eine einzigartige Sonderposition, was mich ab und an doch zum Augenrollen gebracht hat, ich gebe es zu. Dass sie sich teilweise selbst etwas wichtig nimmt und es auch einen riesigen Auflauf an Kerlen gibt, welche alle an ihr Interesse haben, hat es für mich nicht unbedingt besser gemacht.
Die Liebesgeschichte zwischen Niro und ihr ist wiederum sehr nachvollziehbar gestaltet, denn sie verläuft in einem realistischen Tempo und wird auch nicht übertrieben kitschig dargestellt. Vor allem Ridas Gedanken und Empfindungen werden authentisch und nachvollziehbar geschildert.
Trotz meiner Kritikpunkte ist "Sternschnuppenzauber" kein Buch, welches mich enttäuscht hat, ganz im Gegenteil. Das Ende bietet großes Potenzial für den zweiten Teil, von dem ich überzeugt bin, dass er den ersten Band toppen wird.
Der Roman ist definitiv auch nicht ohne Aussage, da Kritik an Gesellschaft und sozialem Umgang deutlich wird. Man halt also ein Werk mit mehr Sinn als nur Unterhaltung vor sich.
Daher vier Punkte.
 
CHARAKTERE
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Ich weiß nicht wirklich, was ich von den Charakteren halten soll. Zwar werden dem Leser zahlreiche Hintergrundgeschichten geboten und jeder scheint eine eigene Persönlichkeit zu haben, aber so richtig unter die Oberfläche kommt man doch nicht. Es fehlen die Feinheiten, die alles etwas greifbarer machen könnten.
Hinzu kommt, dass es sehr viele Charaktere auf einmal gibt, was stellenweise doch für eine Überforderung meinerseits gesorgt hat. Daher werde ich mich hier auch nur auf einige wenige beschränken.
Rida macht gleich zu Beginn des Romans eine Wandlung durch. Das oberflächliche Mädchen, dem es vor allem darum geht, beliebt zu sein, wird zu einer reflektierteren Persönlichkeit, welche Gutes tun und Andere achten möchte. Sie steht zu ihrer eigenen Unreife, hält sich selbst nicht für besonders erwachsen und wird auch nicht so dargestellt, was ich recht löblich finde. Identifizieren konnte ich selbst mich mit ihr nur ansatzweise, aber ich bin mir sicher, dass es auch sehr viele Leser gibt, die eine weitaus stärkere Bindung zu ihr haben könnten.
Niro ist ein Charakter, welcher sich definitiv vom Bad Boy-Klischee abhebt, aber auch nicht ins Schnulzige abdriftet. Der Leser bekommt an mehreren Beispielen deutlich gezeigt, dass er eine sehr gutherzige Person ist, dennoch umgibt ihn auch ein ständiger Widerspruch, sodass er durchaus mysteriös bleibt. Er ist die ganze Zeit über authentisch und sympathisch. Was genau ich von ihm halten soll, weiß ich jedoch immer noch nicht.
Adrian, Ridas Wunschboten, mochte ich sofort und er ist der Charakter, auf dessen Entwicklung im nächsten Band ich besonders gespannt bin. Ihn betreffend gibt es doch noch einige offene Fragen.
Ridas alte Freunde machten allesamt einen sehr farblosen Eindruck auf mich. Durch Ridas Wandel fällt besonders stark auf, dass sie nichts weiter als oberflächlich oder boshaft zu sein scheinen. Hier würde ich mir noch etwas mehr Dimension wünschen.
Weil meine Meinung zu den Charakteren ja doch recht durchwachsen ist, vergebe ich drei Punkte und hoffe, dass der zweite Teil da etwas mehr zu bieten hat.
 
SCHREIBSTIL
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Das Buch ist im Präsenz geschrieben, in der ersten Person Singular aus Ridas Sicht.
Der Stil ist recht flüssig und wirkt auf mich sehr jugendlich. Obwohl er mir manchmal doch etwas zu umgangssprachlich war, unterstützt er perfekt Ridas Persönlichkeit und ist somit doch mehr als passend.
Ein Element, welches ich wirklich sehr liebe, ist die Wiederholung des ersten Satzes gegen Ende des Buches. Es gibt dem ganzen Roman einen schönen Rahmen und unterstreicht noch einmal den philosophischen Teil der Geschichte.
Der Grund, warum ich dem Schreibstil nicht mehr als drei Punkte geben kann, sind jedoch die zahlreichen Tippfehler, welche in jedem einzelnen Kapitel zu finden sind. Es sind nicht immer wirklich schlimme Fehler, aber sie fallen eben doch auf und hätten vor der Veröffentlichung definitiv schnell beseitigt werden können. Ich hoffe sehr, dass sich das im zweiten Teil der Reihe verbessern wird.
 
KAPITELLÄNGE
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Generell sind die Kapitel sehr sinnvoll eingeteilt, ab und an kamen sie mir aber doch etwas langatmig vor, weswegen ich vier Punkte vergebe.




Eine Leseprobe findet ihr hier.
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