[Rezension] #FolgeDeinemHerzen

Angaben:

Titel: #FolgeDeinemHerzen
Autor: J. Vellguth
Genre: Romanze
Seitenzahl: 224
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99€
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
ISBN: 978-1533513359


Klappentext: Jung, engagiert und auf dem besten Weg, eine erfolgreiche New Yorker Tierärztin zu werden, hat Sara beschlossen, ihrer besten Freundin das ultimative Geburtstagsgeschenk zu machen.
Die Sache hat dummerweise nur einen Haken – als Gegenleistung muss sie sich auf ein Date mit dem berühmten Vlogger und Frauenheld BigJake einlassen. Was für andere der Hauptgewinn wäre, ist für Sara ein Stelldichein mit ihrer größten Angst.
Was steckt hinter ihren Gefühlen und kann sie nach der Begegnung mit Jake tatsächlich einfach weitermachen wie bisher?


TITEL
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Wahrscheinlich ist der Titel aufgrund des Hashtags der modernste, den man momentan unter den Liebesromanen finden kann. "Folge deinem Herzen" ist an sich natürlich der Inbegriff des Klischeetitels, aber hier sorgt die Stilisierung dafür, dass der Roman sich stark von anderen abhebt.
Noch dazu steht er in enger Verbindung zum Romaninhalt, ohne viel über ihn zu verraten. Damit ist er absolut mein Fall und bekommt 5 Punkte.
 
COVER 
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Ich mochte es von Beginn an. Es hat nichts Verspieltes an sich, wie es bei vielen Liebesromanen der Fall ist, sondern ist einfach nur klar. Vor allem die Proportionen sind wirklich toll, ich liebe es, wie der Himmel so viel Platz einnimmt und alles zusammen eine gewisse Harmonie ausstrahlt, ohne übermäßig kitschig zu wirken. Die Farbgestaltung finde ich ebenfalls sehr gelungen.
Zum Inhalt passt es auch ganz gut, daher 5 Punkte.
 
INHALT
 
HANDLUNG
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Weil sie ihrer Freundin Cherry zum Geburtstag ein Date mit ihrem Lieblingsvlogger bereiten wollte, hat Sara an einem Gewinnspiel teilgenommen. Tatsächlich bekommt sie das Date – nur leider ist Jake nicht der, den sie haben wollte. Jake kann Sara helfen, ihr geplantes Geschenk doch noch in die Tat umzusetzen, jedoch nur, wenn sie trotzdem mit ihm ausgeht. Dafür muss sie ihre Vorurteile und ihre Angst gegenüber dem Internet bekämpfen.
Die Grundidee hat ein bisschen etwas von einer Fanfiktion. Andererseits ist es tatsächlich ein origineller Gedanke, einen der Hauptcharaktere zum Internetstar zu machen. Aktueller und näher am Puls der Zeit geht es beinahe nicht, noch dazu ist die Idee noch nicht so verbraucht, wie einige andere und bietet damit frisches Potential.
Der Einstieg ins Buch fiel mir recht schwer, vielleicht weil die ersten Szenen tatsächlich so fanfiktionhaft sind, wie die Idee suggeriert. Irgendwann war dieser komische Beigeschmack jedoch verflogen und es entwickelte sich eine durchgehend nachvollziehbare und herzerwärmende Liebesgeschichte, welche ich gerne gelesen habe. Man kann mit den Charakteren gut mitfühlen und alles fühlt sich sehr natürlich an. Aufgrund der verschiedenen Auffassungen der Hauptcharaktere wurde es auch nicht langweilig.
Was mir das Buch dann leider doch etwas kaputt gemacht hat, war das Ende. Für mich bedient es jegliche Klischees einer Hollywoodromanze und es war mir dann doch etwas zu viel Tamtam, schrammte an der Grenze des Realistischen vorbei. Ich weiß, es gibt Menschen, die es genau so mögen, gerade weil es so kitschig ist – ich selbst gehöre da aber leider nicht zu und bin der Meinung, dass es bessere Enden gegeben hätte.
Alles in allem ist es ein sehr leichtes Buch, welches sich gut für zwischendurch eignet. Große Lektüre voller Philosophie und neuen Erkenntnissen ist es nicht, aber es bietet gute Ansätze und erfüllt den Zweck der Unterhaltung. Deswegen vergebe ich 3 Punkte für die Handlung.
 
CHARAKTERE
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Die Protagonisten sind ganz gut ausgearbeitet, die restlichen Charaktere scheinen eher Statisten zu sein. Generell sind die Charaktere nicht die originellsten, aber schlecht sind sie auch nicht.
Sara ist der typische weibliche Hauptcharakter. Gutherzig und zielstrebig. Sie hat eben alles, was einen liebenswürdigen Menschen ausmacht, verkörpert das im Buch aber auf eine sehr natürliche und angenehme Weise. Ihre Schwächen, wie ihre Vorurteile und die Sturheit mit welcher sie diese verteidigt, fügen sich gut ein und machen sie nachvollziehbar.
Jake ist angenehmerweise kein typischer Bad Boy, sondern einfach nur ein normaler, netter Kerl. Man findet ihn vom ersten Auftreten an sympathisch, da seine Bekanntheit im Internet keinen großen Einfluss auf seine Persönlichkeit hat. Er wird nie als großer Star dargestellt, bleibt stets einfach nur Jake. Ich denke, dass das ein großer Pluspunkt des Romans ist. Er zeigt, dass Stars auch nur Menschen sind und erfüllt somit eine wichtige Aufgabe.
Die Hauptcharaktere spielen gut zusammen, machen das Buch dank ihrer verschiedenen Ansichten auf Liebe und Internet zu einem relativ realistischen Abbild einer Liebesgeschichte.
Wenn man die Nebencharaktere betrachtet, ist mir Jakes Gran definitiv der sympathischste. Sie wird sehr authentisch dargestellt, hat eine wunderbar trockene und ehrliche Art zu reden und gibt dem Roman mit ihren Lebensweisheiten ab und an einen philosophischen Touch.
Cherry dagegen blieb für mich die ganze Zeit über recht farblos, füllte für mich einfach nur die Lücke der obligatorischen besten Freundin. Sie stach in keiner Situation wegen irgendetwas hervor, war ein bisschen wie ein immer wieder auftauchender Geist, den man gleich wieder vergessen hatte. Im Grunde war Cherry nur da, um Sara ab und an Denkanstöße zu geben, eine richtige Persönlichkeit war sie für mich leider nicht.
Daher 3 Punkte für die Charaktere.
 
SCHREIBSTIL
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Die Geschichte ist in der 3. Person Singular im Präteritum geschrieben, die Hauptcharaktere Jake und Sara werden abwechselnd begleitet.
Der Stil hat etwas sehr Leichtes, Flüssiges an sich, ist dabei nicht zu einfach gehalten. Es gibt malerische Umgebungsbeschreibungen, die dem Text ein ganzes Stück Atmosphäre schenken. Manchmal wirkten die Details etwas deplatziert – für die Geschichte ist es eher irrelevant, welche Farbe ein Handtuch oder der Toilettensitz hat. Irgendwann hatte sich dieses Ungleichgewicht jedoch eingespielt.
Das Beste am ganzen Buch waren definitiv die authentischen Dialoge und ich denke, dass sie die größte Stärke der Autorin sind. Sie sind der Grund, warum der Roman stellenweise tatsächlich einen sehr überzeugenden Eindruck macht.
Ich vergebe 4 Punkte.
 
KAPITELLÄNGE
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Durchschnittlich umfassen die Kapitel um die 20 Seiten, was sehr angenehm war. Überhaupt war die Geschichte durchgehend in sinnvolle Abschnitte eingeteilt, weswegen ich 5 Punkte vergebe.



Eine Leseprobe findet ihr hier.
Näheres zum meinem Bewertungssystem gibt es hier.

Macht doch außerdem noch einen Abstecher auf Jackys Blog. :)

1 Kommentar:

  1. Was meinst du mit "fanfiktionhaft"? Ich fand die Idee super und erstaunlich gut ausgearbeitet. Das Ende war sehr klischeehaft, ja, aber das postive Gedanke gefiel mir. Ich könnte mir das Buch gut als Film vorstellen! Gran war mir leider zu künstlich :-(

    PS: Versuch ein paar Absätze in den Text zu machen, wenn das technisch möglich ist :-) Dadurch werden die Texte besser lesbar, besonders im "Charaktere"-Bereich. Inhaltlich fand ich sie sehr fundiert!

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